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Forschungsprojekt "Dynamische Netzleitwarten" startet: Mitteldeutsches Kooperationsprojekt in Kooperation mit Siemens AG
Forschungsprojekt "Dynamische Netzleitwarten" startet: Mitteldeutsches Kooperationsprojekt in Kooperation mit Siemens AG
von Forschungsportal-Redaktion

In Mitteldeutschland entsteht ein einzigartiges Versuchslabor, in dem Wissenschaftler die Herausforderungen im Hochspannungsnetz der Zukunft simulieren und erforschen können. Universitäten aus Sachsen-Anhalt und Thüringen entwickeln gemeinsam mit der Siemens AG in den nächsten drei Jahren Steuerungs- und Regelungstechnologien, die das deutsche Strom-Transportnetz auf die Anforderungen der Energiewende vorbereiten.

Die Prozesse im Netz werden durch die zunehmende Einspeisung von Wind- und Sonnenenergie sowie durch den daraus resultierenden Transport über weite Strecken wesentlich komplexer und dynamischer. Es ist Experten zufolge absehbar, dass die heutigen Mechanismen zur Beobachtung und Steuerung den künftigen Anforderungen nicht mehr genügen werden. 

Ein wesentlicher Schwerpunkt des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie mit rund fünf Millionen Euro  unterstützten Forschungsprojektes sind so genannte Smart Grids, intelligente Stromnetze für eine effiziente Energieversorgung. Sie vernetzen, steuern und überwachen Stromerzeuger, Stromspeicher, Verteilungsnetze und Verbraucher. Smart Grids können beispielsweise innerhalb von Hundertstelsekunden Störungen durch Blitzschläge, Baggerbiss, Vögel oder Kurzschlüsse identifizieren und darauf reagieren. Das an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg bereits bestehende Smart-Grid-Labor wird deshalb in das neue Forschungsprojekt einbezogen. "Windenergie wird hauptsächlich in Norddeutschland ins Netz eingespeist, Ballungsgebiete mit hohem Stromverbrauch liegen vielfach im Süden", so Prof. Andreas Lindemann, Dekan der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik der Universität Magdeburg. "Unsere Arbeiten haben zum Ziel, dass die elektrische Energie den optimalen Weg durchs Netz nimmt und die Verbraucher bedarfsgerecht aus erneuerbaren Quellen versorgt werden. So arbeiten wir an der Universität Magdeburg erfolgreich an Zukunftsthemen für die elektrische Energieversorgung."

An der Technischen Universität Ilmenau wird im Rahmen des Projekts eine dynamische Netzleitwarte entstehen, die das simulierte Magdeburger Hochspannungsnetz aus der Ferne überwacht, steuert und das intelligente Datenmanagement übernimmt.
 
Spezialisten für Regeltechnik und Leistungselektronik von der Ruhr-Universität Bochum arbeiten im Projekt ebenso mit wie Forscher der Fraunhofer Institute Magdeburg (Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF) sowie Ilmenau (Angewandte Systemtechnik IOSB-AST). Sie bringen ihr Know-how unter anderem für den Aufbau einer zukunftssicheren, automatisierten IT- und Kommunikationsinfrastruktur in der Stationstechnik und dem gesamten Energieleitsystem ein. "Die Automatisierung ist nur mit standardisierten, gesicherten Schnittstellen und Datenformaten möglich. Das ist unser Forschungsauftrag im DynaGrid-Projekt", erklärt Dr.-Ing. Przemyslaw Komarnicki vom Fraunhofer IFF. Siemens als Anbieter eines umfassenden Portfolios für den gesamten Hochspannungsbereich wird die Forschung koordinieren. Das DynaGridCenter beinhalte aber nicht nur den Aufbau des über zwei Bundesländer verteilten Demonstrators, so der Siemens-Projektleiter, Prof. Rainer Krebs. "In Mitteldeutschland haben wir international anerkannte Experten für die Lösung dieser spezifischen Herausforderungen beim Umbau unseres Energieversorgungssystems. Unser Ziel ist es, hier ein dauerhaftes Forschernetzwerk zur gemeinsamen Weiterentwicklung von Hochtechnologien zu etablieren."