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Ordonomik: ein ethisches Forschungsprogramm für die moderne Gesellschaft
Projektleiter:
Projektbearbeiter:
Dr. Felix Carl Schultz, Sebastian Everding
Finanzierung:
Fördergeber - Sonstige;
Ordonomik ist der Name eines Forschungsprogramms, das am Lehrstuhl für Wirtschaftsethik an der MLU entwickelt wird. Es erarbeitet allgemeine methodische und gesellschaftstheoretische Grundlagen für die Wirtschafts- und Unternehmensethik: Ordonomik ist eine rational-choice-basierte Analyse von (Interdependenzen zwischen) Sozialstruktur und Semantik. Die Bezeichnung Sozialstruktur steht für die institutionellen Regelarrangements einer Gesellschaft und deren differenzierte Anreizwirkungen für Individuen (Personen) und korporative Akteure (Organisationen). Zu solchen Regeln gehören formale und informale Institutionen, angefangen von der Verfassung über Gesetze und Verordnungen bis hin zu privatrechtlichen Verträgen in und zwischen Organisationen sowie kulturelle Standards, Konventionen und Usancen. Die Bezeichnung Semantik steht für sprachliche Begriffe und Konzepte sowie für die ihnen zugrunde liegenden Denkkategorien.

Die Ordonomik geht den Interdependenzen (und insbesondere den Diskrepanzen) zwischen Sozialstruktur und Semantik nach, indem sie zwei komplementäre Fragen stellt. Zum einen fragt sie nach der Moraltauglichkeit unserer modernen Sozialstrukturen: Inwiefern genügen unsere Institutionen in Wirtschaft und Gesellschaft den Anforderungen und Bewertungskriterien von moralischen Ide(al)en? Zum anderen fragt die Ordonomik nach der Gesellschaftstauglichkeit unserer Moral: Inwiefern passen unsere normativen Überzeugungen zu den funktionalen Anforderungen unserer modernen Gesellschaft und den für sie typischen Wettbewerbsstrukturen in Wirtschaft und Politik?

Die Ordonomik stellt Institutionen und Ideen also gleichermaßen auf den Prüfstand der Kritik. Die Stoßrichtung der ersten Fragestellung zielt auf institutionelle Reformen der Sozialstruktur (Handlungsordnung), die der zweiten Fragestellung auf Reformen der Semantik (Denkordnung). Mismatch-Probleme können also in unterschiedlicher Weise aufgelöst werden: durch eine (Re-)Formierung von Handlungsanreizen ebenso wie durch eine Re-Evaluation normativer Kriterien, also etwa durch eine Umwertung von Werten. Für die erste Fragestellung kommen rational-choice-basierte Modelle sozialer Dilemmastrukturen zum Einsatz; für die zweite Fragestellung ist die ordonomische Argumentationsfigur einer orthogonalen Positionierung von grundlegender Bedeutung.

Schlagworte

Ordonomik, Semantik, Sozialstruktur
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