Fähigkeit zur Afffektdifferenzierung bei visuellen und auditorischen Reizen - eine Studie mit somatoform Erkrankten vor Psychotherapie

Patienten mit einer psychosomatischen Erkrankung aus dem somatoformen Kreis können in zwischenmenschlicher Kommunikation ausgedrückte Affekte bei anderen offenbar schlechter wahrnehmen als gesunde Kontrollpersonen, so ergaben bisherige funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRT) -Untersuchungen unserer Arbeitsgruppe. Zugrunde liegt unserer Ansicht nach die psychodynamische Interpretation, dass diese Patienten Emotionen unbewusst unterdrücken, um zwischenmenschliche Konflikte zu vermeiden und darüber hinaus Schwierigkeiten im Erkennen und Abrufen eigener - besonders negativer - Gefühle haben. Wir wollen in dieser Vorstudie zunächst untersuchen, ob wir belegen können, dass die Patienten Schwierigkeiten haben, negative Affekte bei einem Gegenüber zu erkennen und zu differenzieren, vor allem Traurigkeit und Wut. Hierzu sollen die Daten mit denen gesunder Personen verglichen werden. Der Vergleich soll sich auf die visuelle Wahrnehmung von Emotionen in Gesichtsausdrücken sowie auf die auditorische Wahrnehmung beim Hören von gesprochenen (Pseudo-)Wörtern beziehen. Besonders der Einbezug auditorischer Stimuli, welche so maßgeblich die zwischenmenschliche Beziehung und Kommunikation mitbestimmen, ist unserem Kenntnisstand nach eine wichtige Neuerung. Die Ergebnisse sollen auf einer internationalen Fachtagung präsentiert und diskutiert und daraufhin ein Studiendesign und Paradigma für eine aufbauende fMRT-Studie erstellt werden. Langfristiges Ziel dieser ist, neuronale Korrelate der gestörten Affektdifferenzierung von somatoformen Patienten im sozialen Kontext zu finden.