Aus Sicht einer ordonomisch fundierten Unternehmensethik kann eine dialogorientierte Partnerschaft zwischen Unternehmen und ZGOs ein wertvolles Instrument sein, um die unternehmerische Wertschöpfung auf Nachhaltigkeit auszurichten. Gleichwohl handelt es sich hierbei um eine prinzipiell ausbeutungsgefährdete Interaktionsbeziehung, die durch ein soziales Dilemma gekennzeichnet ist: Unternehmen sind darauf angewiesen, dass ZGOs die ihnen zur Verfügung gestellten, mitunter sensiblen Informationen vertrauensvoll verwenden und nicht für öffentlichkeitswirksame Skandalisierungsstrategien missbrauchen. Im Gegenzug müssen ZGOs darauf vertrauen können, dass Unternehmen die dialogorientierte Partnerschaft für grundlegende Nachhaltigkeitsbemühungen in der Wertschöpfung etwa im Innovations- oder Risikomanagement einsetzen und nicht nur für öffentlichkeitswirksames, gleichwohl aber oberflächliches Window-Dressing. Aus diesem Grund ist es wichtig, die Dialog- und Kooperationsformen zwischen Unternehmen und ZGOs durch geeignete Governance-Instrumente allererst zu etablieren und dauerhaft zu stabilisieren.
Die Idee dieses Projekts besteht darin, die Stakeholder-Partnerschaften und -dialoge in der deutschen Konsumgüterbranche in einer vergleichenden qualitativen Studie empirisch zu untersuchen. Zu diesem Zweck werden einerseits öffentlich verfügbare Richtlinien und Informationen (v.a. Internetquellen und Textpassagen in Nachhaltigkeitsberichten zu Stakeholder-Dialogen, Guidelines über Stakeholder-Beziehungen etc.) der DAX-30-Konsumgüter-Unternehmen (VW, BMW, Daimler, Beiersdorf, Henkel, Continental) untersucht, um die Unternehmensstrategien bei Stakeholder-Dialogen und -partnerschaften besser zu verstehen. Andererseits werden mehrere (etwa 5-6) Interviews mit ZGOs geführt, die in den letzten 5-10 Jahren in einem Dialog oder in einer Partnerschaft mit einem Unternehmen standen, um die Perspektive von zivilgesellschaftlicher Seite besser zu verstehen. Die Leitfragen für die semi-strukturierten Interviews orientieren sich dabei an den zugrunde liegenden Governance-Problemen dieser Interaktionen.
Schlagworte
Dr. Stefan Hielscher
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Juristische und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
Wirtschaftswissenschaftlicher Bereich - School of Economics and Business
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Halle (Saale)
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