In der Obhut königlicher Ahnen: Untersuchungen zur Entwicklung der Sakalava-Königreiche und ihrer Rituale im Westen Madagaskars

Das Projekt betrachtet das komplexe System an König- und Subkönigreichen der Sakalava entlang der Westküste Madagaskars in seiner langfristigen Entwicklung (16. Jahrhundert bis heute). Eine herausgehobene Betrachtung finden die den königlichen Ahnen gewidmeten Rituale, die - trotz beobachtbarer Wandlungsprozesse - einen wesentlichen Kern von Kontinuität der Sakalava-Gesellschaft beinhalten. Wesentliche Ziele sind es,1.) eine exemplarische Gesamtdarstellung und Würdigung der spezifischen historischen Konstruktion und Dynamik der Sakalava-Königreiche zu leisten und damit bedeutende Forschungslücken für diese Region und Ethnie zu schließen;2.) durch die Betrachtung des für die Sakalava-Gesellschaft so dominanten Besessenheitskult königlicher Ahnen eine weiterführende Prüfung der ethnologischen Theorieansätze von kulturellem Gedächtnis und Ritual zu ermöglichen.Eine wesentliche Untersuchungseinheit wird die grundlegende Recherche und Aufarbeitung des Quellenmaterials sowie der bereits vorliegenden Literatur zu den Königreichen der Sakalava darstellen. Dazu sind bzw. werden Forschungsaufenthalte insbesondere in den "Archives Nationales Section d'Outre-Mer" (Aix-en-Provence) und den "Archives de Vincennes" bei Paris durchgeführt.-  Das zweite zentrale Untersuchungselement beinhaltet ethnographische Feldaufenthalte im gesamten Gebiet der Sakalava entlang der Westküste einschließlich Mayotte, während der ein Überblick über die bislang weitgehend unbekannte territoriale und dynastische Gliederung der einzelnen Königreiche, wenig beachtete sakrale Stätten, Ahnenrituale, die Beziehungen zwischen Medien und Tempeln sowie dynastische Zusammenhänge erarbeitet werden soll.