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Esoterik im Wolffianismus. Tradierungen spekulativer Theoreme im Rahmen des Diskurses der physischen Monadologie: Teilprojekt 2
Projektbearbeiter:
Hanns-Peter Neumann
Finanzierung:
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) ;
Die Philosophie Christian Wolffs gilt als Prototyp der rationalistischen deutschen Aufklärung. Es mag daher verwundern, wenn der Wolffianismus mit dem Begriff der "neuzeitlichen Esoterik" in Zusammenhang gebracht wird. Und doch hat es einen solchen Zusammenhang nachweislich gegeben: im Zeitraum von ca. 1730 bis 1770 verfasst eine kleine Gruppe von Wolffianern eine Reihe von Schriften mit dem erklärten Anspruch, das philosophische System Wolffs mit der Weisheit der Alten ("prisca sapientia") zu vermitteln. Die Forschung hat diesen Zusammenhang bisher kaum wahrgenommen, da er schon den zeitgenössischen Historikern des Wolffianismus ein Dorn im Auge war und nicht ins gewünschte Bild passte. Insofern ist es das Ziel des Projektes, einen blinden Fleck in der Selbstwahrnehmung des Wolffianismus zu beleuchten.Die Abweichungen vom orthodoxen Wolffianismus zugunsten der Aufnahme hermetischer, zoroastrischer oder pythagoreischer Theoreme stehen bevorzugt im Kontext der Monadenstreitigkeiten und der sogenannten "physischen Monadologie", deren Vertreter den Leibniz-Wolffschen Monadenbegriff auf reale physikalische Probleme anzuwenden suchen. Ein generelles Motiv für die Ausbildung dieser esoterischen Devianzen besteht darin, die Sinn- und Erklärungsdefizite des zeitgenössischen Rationalismus und Mechanizismus einzuklagen. Den hier behandelten Autoren geht es darum, im Gewand der Wolffschen Philosophie gegen den Wolffianismus zu operieren und die Rationalität der Wolffschen Philosophie gleichsam von innen heraus zu transformieren.Das Projekt lässt die dezidiert philosophische Perspektive von aufklärerischer Esoterik innerhalb der Forschergruppe exemplarisch deutlich werden. Es sollen die Strategien, Zielsetzungen und Einflussfaktoren der esoterischen Transformationen der Philosophie Wolffs unter geistesgeschichtlichen wie auch philosophisch-systematischen Gesichtspunkten rekonstruiert werden. Insbesondere ist die Rolle zu klären, die der Monadenbegriff für die theoretische Absicherung der esoterischen Dissidenzen spielt.Methodisch wird ein dreifacher Ansatz verfolgt: in mikrohistorischer Perspektive sind die institutionellen Kontexte zu untersuchen, die die Konfrontation von Wolffianismus und Esoterik ermöglicht oder gar provoziert haben. In ideen- und begriffsgeschichtlicher Absicht sollen die Textcorpora und Traditionsstränge identifiziert werden, die die aus dem Wolffianismus hervorgehende Esoterik philosophisch vereinnahmt. Unter systematischem Blickwinkel sind die esoterisch-dissidenten Entwürfe schließlich an ihrem Anspruch zu messen, die Defizite speziell des Wolffianischen Rationalismus zu kompensieren.

Schlagworte

Aufklärung, Esoterik
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