Arbeitsgedächtnis und Intelligenz

Begrenzungen der Arbeitsgedächtniskapazität, neuerdings aber auch eine Vielzahl von Kontrollfunktionen, werden für Beschränkungen der kognitiven Leistungsfähigkeit in ganz unterschiedlichen Bereichen verantwortlich gemacht. Ziel des Projektes war es, das Konstrukt des Arbeitsgedächtnisses differentiell-psychologisch zu präzisieren und mit Konstrukten der Intelligenz in Beziehung zu setzen. In einer ersten Untersuchung wurde eine kriteriengeleitete Auswahl von Aufgaben aus einem Inventar der in der Literatur beschriebenen Arbeitsgedächtnisaufgaben zusammen mit einem Test für das Berliner Intelligenzstrukturmodell eingesetzt, und es konnte ein enger Zusammenhang zwischen der Arbeitsgedächtniskapazität und Reasoning-Maßen festgestellt werden. In einer zweiten Untersuchung wurde die postulierte Binnenstruktur des Arbeitsgedächtnisses durch eine systematische, facettentheoretisch geleitete Testkonstruktion geprüft und die identifizierbaren Teilkonstrukte wiederum mit der Intelligenz in Beziehung gesetzt. Die postulierten Differenzierungen des Arbeitsgedächtnisses und deren Zusammenhang mit der Intelligenz konnten bestätigt werden. In der dritten Studie wurden zusätzlich auch basale Prozesse erfasst, die dem Arbeitsgedächtnis zugeschrieben werden. Erfasst wurde die Effizienz exekutiver Funktionen, u.a. für inhibitorische Prozesse sowie die Kosten für den Wechsel zwischen Prozessroutinen. So konnte geprüft werden, welcher Anteil den Kontrollfunktionen und auch Maßen der mentalen Geschwindigkeit an der Kapazitätsbegrenzung des Arbeitsgedächtnisses und am Konstrukt der Intelligenz zukommt.