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Agil - Selbstvermessung und digitale Selbstbestimmung
Termin:
01.01.2020
Fördergeber:
Bundesministerium für Bildung und Forschung
Selbstvermessung wird zunehmend zu einem wichtigen Baustein moderner Dienstleistungen im Zuge des digitalen Wandels unserer Gesellschaft. Der durch die Selbstvermessung entstehende Datenreichtum bietet vielfältige Chancen im Gesundheitswesen und für die medizinische Forschung, wie beispielsweise individualisierte Behandlungen. Ungefähr ein Drittel der Bundesbürgerinnen und -bürger nutzen bereits spezielle Geräte und Dienste, um ihren Körper und damit ihre Gesundheitsdaten selbst zu vermessen. Das Spektrum dieser Selbstvermessung reicht heute von der Erfassung sportlicher Aktivitäten bis zur Analyse des Genoms. Auch nutzen immer mehr Menschen auf ihren Smartphones sogenannte Gesundheits-Apps - zum Beispiel als Schrittzähler, persönliche Fitness- und Ernährungsberater oder zur Schlafanalyse. Dabei übermitteln Nutzerinnen und Nutzer die erhobenen Daten in der Regel dem jeweiligen Hersteller des Produktes bzw. dem Anbieter der Dienstleistung. Unternehmen können die erhaltenen Informationen zur Personalisierung von Angeboten verwenden, beispielsweise für individuelle Versicherungspolicen und stark personalisierte Werbung. Die Nutzung dieser Daten eröffnet so auch neue Geschäftsfelder, etwa für ein maßgeschneidertes Fitnesstraining für zu Hause.

Mit der Selbstvermessung sind jedoch besondere Herausforderungen verbunden. Für die Nutzer der Selbstvermessung steigt das Risiko des Verlustes der Privatsphäre, da sensible private Daten erhoben und weitergegeben werden. Darüber hinaus ergeben sich zunehmend Nachteile für unbeteiligte Personen, die keine Informationen über sich preisgegeben haben. Diese Personen können beispielsweise finanzielle Nachteile erfahren, falls die Datenerhebung integraler Bestandteil von Rabatt- und Bonussystemen ist.
Vor diesem Hintergrund ist es notwendig, einen Ausgleich zwischen medizinischem Nutzen, wirtschaftlicher Verwertung und individuellen sowie gesellschaftlichen Datenschutzinteressen zu schaffen. Dafür müssen Möglichkeiten des technikgestützten Datenschutzes untersucht und weiterentwickelt werden, beispielsweise Technologien aus dem Bereich der Anonymisierung oder der sicheren Veröffentlichung von Daten. Insbesondere müssen Maßnahmen zum Schutz von Personen untersucht werden, die keine Daten über ihre Physis erheben und teilen. Über die technischen Fragestellungen hinaus ist ein tieferes Verständnis der Selbstvermessung als Phänomen des Wertewandels im Internet-Zeitalter notwendig, auch als Grundlage möglicher zukünftiger Regulierungen.
Gegenstand der Förderung ist deshalb die Erforschung und Entwicklung von Methoden und Technologien sowie die Analyse gesellschaftlicher Rahmenbedingungen, um die Datenpreisgabe im Rahmen der Selbstvermessung besser zu verstehen und ihr potenziell entgegenwirken zu können. Projektskizzen sollen die folgenden Aspekte adressieren:
1. Anhand von Anwendungsfällen ist zu untersuchen, wie Gesundheitsdaten erhoben und genutzt werden können, ohne auf Dritte den Druck zur Datenpreisgabe zu erhöhen.
2. Das Phänomen der Selbstvermessung ist in Zusammenhang mit den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen zu analysieren.
3. Zu erforschen und zu demonstrieren sind Technologien und Methoden, die dem Druck zur Datenpreisgabe entgegenwirken können, wie beispielsweise Verfahren zur Anonymisierung und zur privatheitsfreundlichen Datenauswertung.

Kontakt:
VDI/VDE Innovation und Technik GmbH
Projektträger Kommunikationssysteme; IT-Sicherheit
Steinplatz 1
10623 Berlin
Ansprechpartner ist Jan-Ole Malchow
Telefon: 0 30/31 00 78-3 86, jan-ole.malchow@vdivde-it.de

Weitere Informationen:
https://www.bmbf.de/foerderungen/bekanntmachung-2577.html
https://www.forschung-it-sicherheit-kommunikationssysteme.de/foerderung/bekanntmachungen/agil-call-2